In einer Hofmark zu wohnen, galt in Bayern des 19. Jahrhunderts nicht gerade als außergewöhnlich. Jeder zweite Bürger hatte seinen Wohnsitz in einer Hofmark. Allein in Niederbayern gab es einst über 600.
Heute hingegen ist der Begriff wohl eher ein Fall für die virtuelle Suchmaschine. Unter dem Adelsgeschlecht der Closen, die Gern im 14. Jahrhundert als herzogliches Lehen von den Wittelsbachern übernommen hatten, entstand der im ganzen "Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation" bekannte Gerner Markt.
Handelsleute, wie die Fugger und Welser, beschickten diesen mit Waren aus fernen, exotischen Ländern, so dass sich Gern bald zu einem überregional bedeutsamen Zentrum für Handwerk, Gewerbe und Kultur entwickelte. Steinerne Zeugen, die von der Blütezeit dieser einst so regen Handels- und Wirtschaftszentren erzählen, findet man heute kaum noch.
Die meisten Anlagen sind verfallen oder abgerissen. Nicht so die Hofmark Gern, vor den Toren der Stadt Eggenfelden, eingebettet zwischen niederbayerischer Hügellandschaft und dem grünen Tal der Rott.
Auch hier hat die Zeit ihre Spuren hinterlassen, doch sind die Umrisse dieser einst so prächtigen Hofmark bis heute fast vollständig erhalten.